Die Geschichte begann vor ziemlich genau einem Jahr. Wir hatten unser monatliches Big Five for Life Abendforum in Lüneburg. Ein langjähriger Freund und Begleiter auf dem Weg der Big Five for Life erzählte von seinen Erfahrungen und der Entwicklung seines ZDE. Als Essenz erkannten meine Frau und ich, dass man durch Vereinfachung des Lebens neue Chancen bekommen kann.

Auf der 10-minütigen Heimfahrt stellten wir fest, dass unser Haus und der große Garten unser Leben nicht besonders einfach machen. Es war zwar keine wirkliche Last für uns. Aber wir fühlten, dass wir uns mehr Freiheit und neue Chancen eröffnen würden, wenn wir hier etwas veränderten.

Innerhalb weniger Wochen haben wir unser Haus an Anne und Andreas, eine junge Familie mit Baby und Hund verkauft. Sie haben sich genauso wie wir auch über diese Transaktion gefreut. Andreas ist ein begeisterter Pilot und hat eine kleine Maschine auf dem Lüneburger Flughafen stehen. Wir machten Ihnen ein Einzugsgeschenk und er lud uns zu einem Rundflug ein.

Das Flugzeug – ein Oldtimer

Dann ging es nicht mehr so schnell voran: Terminprobleme, Flughafensperrung, Winterwetter… Aber Mittwoch hat es geklappt. Es begann mit der Vorstellung des Flugzeuges: eine Piper Cub aus dem Jahr 1944. Ja, es ist 72 Jahre alt – aber im besten Zustand. Schon ungewohnt war aber die weitere Inspektion des Fliegers:

  • Die Tragflächen sind textilbespannt
  • Die Ruderanlage mit Drahtseilen und Steuerknüppel zwischen den Beinen
  • Der Motor wird durch Drehen des Propellers angeworfen
  • Die Tankanzeige ist ein Draht in einem Korken, der im Benzintank schwimmt
  • Strom für das Funkgerät macht ein kleiner Windgenerator zwischen den Vorderrädern

Und dann die Geschichte des Flugzeugs: 1944 in Amerika gebaut und nach Italien verschifft, um dort noch im Krieg eingesetzt zu werden. Weitere Stationen waren Niederlande und Schweden. Zwischendurch umgebaut zu einem Wasserflugzeug ist es heute wieder auf Rädern unterwegs. Und es fliegt noch immer! Und dieser Typ wird weiterhin gebaut und eingesetzt. Es ist bei Buschfliegern bis heute gerne im Gebrauch.

Der Rundflug

Nach dem Kennenlernen unseres Fliegers ging es dann auf die Startbahn. Kaum losgerollt, waren wir schon in der Luft. Wenn jemand sagt, die Maschine kann auf einer Briefmarke starten und landen, verstehe ich das jetzt. Wir sind dann in etwa 400 m Höhe über Lüneburg und angrenzende Ortschaften geflogen. Es war ein tolles Erlebnis, seine Heimat aus dieser für mich neuen Perspektive zu sehen. Einiges war leicht wieder zu erkennen, anderes überraschte mich. Animiert durch diesen Flug habe ich mich entschlossen, einige Orte noch einmal vom Boden aus zu besuchen, da sie mein Interesse geweckt haben. Es ist immer wieder eine Anregung, seinen Standort und seinen Blickpunkt zu verändern, um neues zu erkennen oder seine bisherige Bewertung zu überdenken.

Ich kann nun Flugbegeisterte besser verstehen. Es ist in diesen Höhen und bei den geringen Geschwindigkeiten deutlich anregender, als wenn man mit einem modernen Düsenflugzeug unterwegs ist und in der Druckkabine sitzt.

Vielen Dank, Andreas für diesen großartigen Museumstag.