Viele Menschen haben den Wunsch, Spuren zu hinterlassen, die Ihr Leben überdauern. Die Big Five for Life dazu sind zum Beispiel: „Ich schreibe ein Buch.“ „Ich erschaffe ein Mehr-Generationen-Haus.“ oder „Ich gründe eine karitative Stiftung.“ Andere richten ihre Aktivitäten auf soziale Beziehungen und Projekte. So können sie in den Gedanken der Menschen weiterleben auch wenn sie gegangen sind.

Diesen Wunsch kann ich sehr gut verstehen. Auch ich möchte nicht gleich in Vergessenheit geraten. Aber da ist noch ein anderer Gedanke, der mir kommt, wenn es um Spuren hinterlassen geht. Wir alle hinterlassen unsere Spuren als Teil der heutigen Konsumgesellschaft. Wir – jeder einzelne von uns – verbraucht und zerstört mehr oder weniger intensiv unsere natürlichen Ressourcen und damit in der Folge unsere Lebensgrundlage auf Mutter Erde.

Jeder hinterläßt Spuren

Und da wird es paradox. Jeder oder fast jeder weiß davon. Und bei Umfragen bescheinigen wir uns immer wieder, dass wir unser Verhalten zugunsten der Natur verändern sollten und eigentlich auch tun wollen. Aber jetzt kann sich jeder mal an die eigene Nase fassen.

  • Autofahrer kaufen immer größere, stärkere Autos. Diese verbrauchen schon bei der Herstellung mehr Material. Mein erster VW Polo wog 695 kg. Mein jetziges Auto wiegt das doppelte. Dieses Gewicht kostet Rohstoffe und zusammen mit den vielen komfortablen elektrischen Hilfen erhöht sich folglich stetig der Verbrauch.
  • In den  Ballungsräumen wollen wir alle den Verkehr verringern. Ja, wir erzählen uns gerne am Sonntag von den Vorteilen, wenn Busse und Bahnen mehr benutzt werden. Wenn ich dann mal im Bus mitfahre, habe ich nicht den Eindruck, dass viele Autofahrer umgestiegen sind. Ich glaube, die große Mehrheit der Fahrgäste sind Menschen, die sich kein Auto leisten können oder noch keinen Führerschein haben. Vielleicht sind ja einige Arbeitnehmer dabei. Aber die fahren dann wahrscheinlich mit dem ÖPNV wegen fehlender Parkmöglichkeiten in Arbeitsplatznähe – aber n nicht aus Überzeugung.
  • Oder die Ernährungsgewohnheiten. Ja wir alle wollen gesunde Lebensmittel: Nicht gespritztes Obst, Fleisch und Milch aus artgerechter Tierhaltung etc. Aber die konkreten Kaufentscheidungen fallen anders aus. Oder wie es zu erklären, dass der Umsatzanteil von Bio-Lebensmittel im einstelligen Prozentbereich liegt?

Ich finde es schon verwunderlich, wie verlogen wir als Gesellschaft handeln. (Übrigens mache ich dabei auch mit.) Aber wollen wir so weiter machen? Können wir so weiter machen? Wollen wir weiterhin zerstörerische Spuren hinterlassen?

Persönliche Anmerkung

Ich habe mich vor einigen Wochen wieder einmal intensiv mit meinen Big Five for Life beschäftigt. Das tue ich alle 3-6 Monate. Denn ich sammle im Laufe der Zeit neue Erfahrungen und entwickle mich persönlich weiter. Da ist es dann auch angeraten, seine Big Five for Life als Grundlage und Ausdruck seines Lebens und seiner Lebensziele zu überprüfen.  Dieses Mal habe ich für meine Begriffe einen großen Schritt getan. Ich habe zunächst sehr emotional und dann aber auch im Konkreten erkannt, dass ich ein Teil der Natur bin. Diesem Bewusstsein geschuldet, werde ich in Zukunft des öfteren über Themen wie das heutige an dieser Stelle schreiben.